Dienstag, 31. Juli 2018

Der Tag - Lyrik (#Lyrik, #Gedicht, #Lesen, #Autorenleben, #Laraelaina)



Der Tag

    Der Tag erhebt sich,
aus dem Bett seiner Geliebten,
der Nacht.
Gelöst aus ihrer dunklen Umarmung,
vom Feuer der Sonne
entfacht.
Anfangs träge, nur ein schwacher
Schimmer.
Lächelnd zur morgendlichen
blauen Stunde,
erklimmt er die Höhen des
Himmels.
In bläulichem Leuchten
ein letzter Kuss,
für die dunkle Geliebte,
Erinnerung an Genuss.
Lässt er sie versinken
in seinem strahlenden Leben.
Sein letzter Blick
bringt sie zum Erbeben.
Mit einer Hymne
beginnt er sein Werk.
Die Geschöpfe der Welt
schenken ihm ihr Herz.
Seine glühende Mutter,
hoch oben am Firmament,
sieht stolz zu wie ihr Sohn
mit seiner Lichtflut
den Erdenball überschwemmt.
Das Leben erblüht
unter den Kaskaden von Strahlen,
die kurzen Schatten flüchten
in scharf umgrenzten Kanten.
Gleißende Helligkeit,
gespiegelt in seinem
leuchtenden Antlitz,
verbreitet er glitzernd
schläfrige Trägheit in der Hitze.
Voll Intensität
schreitet er voran,
braust über Länder, Ozeane,
Städte und Wälder,
doch allmählich
werden seine Schatten
wieder lang.
Sanftmut kehrt ein
in sein stürmisches Wesen.
Sehnsucht erfasst ihn
nach der Kühle der Geliebten.
Ihre dunklen Finger
greifen nach ihm,
ziehen ihn lockend hinüber
in ihr Reich der Finsternis.
Ermattet von seinem Werk
sein Leuchten versinkt,
bedachtsam, sanft
in rötlichem Licht.
Ein letztes Aufblitzen,
lange Schatten,
in erlöschendem Nichts.
Sinkt er müde
in die schützenden Arme
seiner Geliebten,
der Nacht,
die ihn erneut bettet
in ihrer samtenen
Sternenpracht.

Copyright L. E. W.

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