Parilicum ist der Blog von Lara Elaina Whitman. Hier berichte ich über Ereignisse aus meinem Leben, teile mit euch meine Fanfiction-Geschichten zu meinen Romanen und Kurzgeschichten und alles, was in meinem Autorenleben von Bedeutung ist. Mehr Informationen über mich persönlich gibt es auf meiner Homepage: https://www.laraelainawhitman.de/ Impressumsangaben: https://www.laraelainawhitman.de/Impressum/
Donnerstag, 5. Juli 2018
Himmelsschach (#Kurzgeschichte #Sweek Mikrofiction)
Himmelsschach
Engel Nathaniel betrachtete mit trauriger Miene das imposante Spielfeld inmitten der Wolken. Viele der himmlischen Schachfiguren waren schon zerstört oder vom höllischen Gegner übernommen worden. Es sah nicht gut aus.
Nebelschwaden zogen jetzt in seine Richtung. Nathaniel hustete. Stickoxide bissen ihn in die feine Engelsnase und Rußpartikel legten sich wie Klebstoff auf seine weißen Flügel. Autoabgase. Unwillig schüttelte der Engel die Federn aus. Warum musste ausgerechnet er den blauen Brief überbringen? Mit ruhigem Blick sah er der dunklen Gestalt entgegen, die langsam aus dem Nebel trat und diesem dabei eine schwefelige Note hinzufügte. Nathaniel rümpfte angewidert die Nase, beherrschte sich dann aber.
»Hesekiel! Dachte mir schon, dass du geschickt wirst.« Der Engel warf einen abschätzenden Blick auf die Dämonin aus dem fünften Kreis der Hölle. Sie war wie immer verführerisch gekleidet.
Hesekiel lächelte lasziv. »Engel Nathaniel! Bereit zum Überlaufen? Genug vom Verlieren?« Die Dämonin stolzierte mit langsamen Bewegungen um den strahlenden Himmelsboten herum und schnupperte genießerisch an seinen Flügeln. »Du riechst wirklich verlockend.«
Nathaniel ersparte sich eine Antwort. Mit einer kurzen Handbewegung zog er den blauen Brief aus der Gesäßtasche seiner Jeans und reichte ihn der Dämonin.
»Das ist vom Allerhöchsten persönlich. Zieht eure Lobbyisten zurück. Die Menschen sollen beweisen, dass sie ohne eure Einflüsterungen die richtigen Entscheidungen treffen.«
»Ach, du glaubst diesen Blödsinn doch nicht etwa? Die Menschen sind gierig, bekommen nie genug. Dieser Brief ist nur ein Aufschub. Ihr habt die Schachpartie wieder einmal verloren, mein süßer Gutengel? Die Seelen der Menschen gehören uns.«
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