Parilicum ist der Blog von Lara Elaina Whitman. Hier berichte ich über Ereignisse aus meinem Leben, teile mit euch meine Fanfiction-Geschichten zu meinen Romanen und Kurzgeschichten und alles, was in meinem Autorenleben von Bedeutung ist. Mehr Informationen über mich persönlich gibt es auf meiner Homepage: https://www.laraelainawhitman.de/ Impressumsangaben: https://www.laraelainawhitman.de/Impressum/
Donnerstag, 20. Dezember 2018
Allen meinen BesucherInnen meines Blogs und LeserInnen
meiner Bücher, meiner Lyriks, meiner Kurzgeschichten
wünsche ich von Herzen
eine wunderbare Weihnachtszeit und
einen guten Start in das Neue Jahr 2019.
Ich habe noch ein wenig für Euch gedichtet
und handgeschrieben in der Weihnachtskarte verarbeitet.
Lasst es euch gut gehen.
Alles Liebe
Eure
Lara Elaina Whitman
Weihnachtszeit
Weißer Wolkenatem vor dem Mund.
Schnee, der reicht bis zum Horizont.
Glitzernde Pracht in sternklarer Nacht.
Stille, die Frieden in uns schafft.
Leuchtende Augen in Kindergesichtern.
Häuser, die erstrahlen in bunten Lichtern.
Plätzchen mit Vanille- und Zimtaromen.
Frohe Wünsche, die aus tiefstem Herzen kommen.
Besinnliches Nachdenken über das vergangene Jahr.
Weihnachtszeit ist für uns alle da.
Copyright Lara Elaina Whitman, Handschrift: Cancelleresca-ähnlich. Foto: Lara Elaina Whitman, bearbeitet mit Adobe Fotoshop
Freitag, 7. Dezember 2018
Grau hing der Nebel über dem Tal und hinterließ glitzernde Perlen Feuchtigkeit an den Nadeln der Fichten. Wie ein milchiger Ball stand die Sonne am Firmament und tauchte alles in ein gespenstisches diffuses Licht. Es würde nichts nützen. Sie würden es trotzdem tun.
Ich ging ins Schlafzimmer und räumte das unterste Wäschefach frei. Sorgfältig platzierte ich die Lieblingskuscheldecke darin. Seufzend schloss ich die Schiebetür bis auf einen Spalt, gerade breit genug, dass sie hindurchpasste, meine Gedanken waren bei der kommenden Nacht.
»Mau«, krähte es plötzlich leise neben mir, rau und ziemlich unzufrieden.
Da wusste wohl jemand, was heute wieder einmal geschah.
»Es ist BumBumTag!« Der Ton meiner Stimme freundlich, so als ob es sich um ein tolles Ereignis handeln würde.
Natürlich ließ sie sich davon nicht täuschen. Ich schenkte ihr einen verständnisvollen Blick, ein beruhigendes Streicheln, auch wenn es nichts nützte. Sie würde sich beim ersten Knaller in den Schrank verkriechen und nicht mehr hervorkommen. Und ich würde mich wie jedes Jahr davor auf den Boden setzen, das Glas Sekt in der Hand und geduldig warten, bis alles vorbei war.
Wie schön wäre es, wenn der Nebel noch dichter werden würde und das Silvesterfeuerwerk ausfallen würde. Doch das war wohl nur ein frommer Wunsch.
#Mikrofiction-Wettbewerb #MikroWunsch bei Sweek.com unter dem Link: https://sweek.com/de/s/AAMFBwtsCAAFBQ4OBwYHDWYCCA==/Lawi/BumBumTag-MikroWunsch. Da findet ihr noch mehr meiner Geschichten zum Lesen. Freu mich auf euren Besuch bei Sweek. Mein Autorenname dort ist Lawi.
Donnerstag, 29. November 2018
Nachruf für meine geliebte kleine Schnecke
Nun bist du seit zwei Wochen fort. Dein leerer Platz neben
mir erdrückt mich. Noch immer fällt es mir schwer zu verstehen, warum du jetzt
schon gehen musstest. Zu akzeptieren, dass du nicht mehr da bist. Wir trauern
beide sehr um dich.
Als du uns fandest, vor vielen Jahren, 2009 im Sommer, da
waren wir auf der Suche nach einem kleinen Hund. Doch dann saßt du unter dem
Busch und picktest mit spitzem Mäulchen die genießbaren Bröckchen aus dem
Futter, das ich für den kranken Igel hingestellt hatte. Odysseus dachte, du
wärst ein Marder mit weißen Füßen. Ha, von wegen – du warst eine kleine,
halbverhungerte Katze, die noch mit den Operationsfäden von der Kastration im
Bauch bei der Vorbesitzerin ausgebüchst war.
Wir haben dich vom ersten Moment an in unser Herz
geschlossen und Odysseus wollte dich sofort behalten. Ich war mir zu dem
Zeitpunkt noch nicht sicher, wusste ich doch, dass ich nie wieder irgendwo hin
fahren würde, solange du lebtest. Doch nach drei Tagen gehörte dir mein ganzes Herz.
Du wurdest Teil meiner Seele, genauso wie bei Odysseus und ich fuhr nirgendwo
mehr hin, all die Jahre.
Du warst die süßeste, liebste Katze auf der ganzen Welt.
Schüchtern, zurückhaltend, immer vorsichtig. Nie hast du mich gekratzt. Ok,
Odysseus hat ab und zu deine Krallen gespürt, aber er war ja auch schwerhörig
und du wolltest unbedingt von ihm gekrault werden. Doch das war wirklich die
Ausnahme. Beim Spielen warst du immer vorsichtig und hast deine Krallen sofort
eingezogen, damit du mich nicht verletzt.
Deine tiefe, raue Stimme – erstaunlich für so ein
schüchternes Katzenmädchen – hat mich berührt. Mit Nachdruck wolltest du deine
Leckerlie haben. Und gelegentlich bekam ich zärtliche Gurrlaute von dir zu
hören. Wenn ich nach dir rief, dann kamst du. Die Mäuse, die du mir mitgebracht
hattest, habe ich brav alle eingefangen und wieder nach draußen gebracht. Danke
für den Unterricht.
Fremde Menschen mochtest du nicht. Da suchtest du ganz
schnell das Weite. Genauso wie andere Katzen. Die konntest du nicht ausstehen.
Verständlich, so oft wie du gebissen worden warst. Husky hattest du am Ende
akzeptiert, er kam ja später als du, aber so richtig leiden konntest du ihn
nicht. Der Kerl war aber auch wirklich frech. Doch sein Mut hat dir den
aufdringlichen Kater von nebenan vom Hals gehalten. So habt ihr euch
gegenseitig geduldet und manchen Nachmittag im Garten zusammen verbracht oder
Silvester gemeinsam im Schrank oder unter dem Bett. Seitdem kaufen wir auch
kein Feuerwerk mehr und werden das auch nie wieder tun, auch jetzt nicht, wo
ihr beide über die Regenbogenbrücke gegangen seid.
Wir haben dich beschützt und du hattest hier bei uns dein
Zuhause gefunden. Du hast uns eine Menge beigebracht und viel zurückgegeben. Dich
und Husky zu haben, war ein großes Geschenk für uns und es hätte ewig dauern
können. Wenn es das Paradies gibt, dann wünsche ich mir, dass es so ist, wie die letzten Jahre mit euch beiden.
Jetzt bleibt nur der leere Platz und die überwältigende
Sehnsucht in meinem Herzen, dich zu sehen, zu streicheln und meine Zeit mit dir
zu verbringen. Genau wie für Odysseus. Wir Beide vermissen dich wahnsinnig.
Ich wünsche dir dein Getreidefeld, in dem du dich wohlig
räkeln kannst im Sonnenschein. Wir beide werden dich in unserem Herzen immer
mit uns tragen.
Ruhe in Frieden
Geliebte kleine Schnecke
Mittwoch, 21. November 2018
Mittwoch, 3. Oktober 2018

Warmer Sand unter den nackten Füßen.
Das Blau des Himmels und das Blau des Meeres vermischen sich am Horizont.
Wellen schlagen ans Ufer. Gischt, nass auf der Haut. Der Geruch nach Salzwasser.
Möwen kreischen.
Wind in den Haaren.
Sehnsucht nach der Ferne im Herzen, vermischt mit ein bisschen Melancholie.
Mittelmeer, Pazifik, Atlantik...
Standortwechsel.
Grauer Staub und Geröll unter unseren Füßen.
Schwarzer Himmel.
Gleißend helles Licht. Unzählige Punkte am Firmament.
Stille.
Wo sind die sich in der Ferne bauschenden weißen Wolkentürme?
Wo sind die Nebelwände, die das Blau des Himmels verschlucken und jeden Laut ersticken?
Es gibt nicht das leiseste Lüftchen, das den Geruch nach Sturm und Regen in sich trägt.
Genaugenommen gibt es nicht einmal eine Atmosphäre.
Trotzdem nennt sich dieses staubige Meer Mare Imbrium - Regenmeer.
Andere Mare heißen Oceanus Procelarum - Ozean der Stürme oder Mare Humorum - Meer der Feuchtigkeit.
Sie sind uralte Einschlagsbecken, gefüllt mit Lava, entstanden in der Entstehungszeit des Mondes.
Ob wir sie heute immer noch mit diesen bezaubernden Namen bezeichnen würden, nachdem wir wissen, dass sie nicht mit Wasser gefüllt sind und es keine atembare Luft gibt?
Eines haben die Mondmare jedoch mit den irdischen Meeren gemeinsam: Sie wecken die Sehnsucht in uns, nach dem Blau des Erdenballs, der sich jetzt langsam über die harte Linie des Mondhorizonts schiebt.
Cover - Fotocollage: Lara Elaina Whitman, Text Lara Elaina Whitman
Über Likes bei Sweek zu meiner Kurzgeschichte für den Mikrofiktion-Wettbewerb #MikroBlau freue ich mich. Hier ist der Link zu Sweek.
Mittwoch, 19. September 2018
Ich war mal wieder auf den Spuren meines Thrillers unterwegs, natürlich mit dem Fahrrad. Muss mich nach neuen Tatorten umsehen, da der nächste Thriller bereits Gestalt annimmt. Miri und Tamara werden wieder vor einer schmutzigen Herausforderung stehen (so viel kann ich schon verraten). Es wird wieder ein Umweltthema (cozy und nicht aufdringlich) und es spielt natürlich wieder in #Filderstadt und Umgebung.
Falls ihr nicht wisst, wo Filderstadt liegt: #Baden-Württemberg, südlich von #Stuttgart. Tolle Gegend zum Radfahren. Auf der Filderebene (so wie hier), oder im angrenzenden Schönbuch, der #Museumsstraße im Aichtal folgen, in #Waldenbuch ein Eis essen.
Falls euch mein Roman interessiert, dann könnt ihr in den Online-Vorschauen reinlesen, oder direkt bei eurem lokalen #Buchhändler bestellen. Darüber freue nicht nur ich mich, sondern auch euer Buchhändler.
#Mikroplastik, #Thriller, #Laraelaina, #lesen, #Autorenwelt, #reisekrimis.com
Dienstag, 18. September 2018
#Erinysaga, #Werbemittel
Vor einiger Zeit hatte ich euch berichtet, dass ich meine Erinysaga (urban Fantasy) zu Neopubli gegeben habe, um sie auch im deutschen lokalen Buchhandel anbieten zu können. Vorher war sie ausschließlich bei Amazon. Meine Bilanz ist wirklich gemischt. In der Qualität, Tools etc. stehen sich die Anbieter in nichts nach (Amazon und Neobpuli sind beide sehr gut). Doch nützt das leider wenig, solange man das Budget für die Werbung nicht aufbringen kann und das macht es schwer für unbekanntere AutorenInnen.
Nein, ich habe da auch keine Lösung.
Das trifft ja nicht nur IndieautorenInnen, sondern auch VerlagsautorenInnen von kleineren Verlagen. Jedenfalls hat Amazon einen Pluspunkt mehr in meiner Liste. Amazon tut auch für Titel etwas, die nicht in den obersten Bestsellerlisten stehen, solange man exclusiv bei ihnen ist. Das merke ich bei meinen Titeln, die ich ausschließlich bei Amazon habe. Leider sind die Amazontitel immer noch nicht im stationären Buchhandel beziehbar und das ist nicht gut für meine LeserInnen. Niemand soll darüber nachdenken müssen, wo man meine Bücher kaufen kann. Das finde ich falsch.
Dies führt mich jedoch zu dem Dilemma: Wie erreiche ich denn dann meine LeserInnen.
Ohne Werbung nicht. "Wer nicht wirbt, der stirbt!", lautete ein alter Grundsatz und der gilt nach wie vor.
Doch Werbung ist nach meiner Erfahrung im deutschen zerklüfteten Buchmarkt sehr teuer und es verpufft leider auch sehr schnell. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass der Deutsche Buchmarkt auch im Onlinehandel immer noch über die alten Muster abgewickelt wird. Als Indieautor hat man da i. d. R. schlechte Karten (Ausnahmen mag es geben, aber ich schau da immer genau hin und stelle fest, dass diese Ausnahmen vorher schon in irgendeiner Art und Weise "bekannt" waren. Sofern man also nicht gerade ein prominenter BloggerIn, Promi, über gute Kontakte in die Medienlandschaft verfügt oder bereits eine große Anhängerschaft z. B. auf Instagram besitzt, ist Werbung kaum effektiv und nachhaltig zu stemmen.
Deshalb bekommt ihr jetzt auch einmal etwas Werbung auf meinem Blogg.
Mehr Infos zu dieser Trilogie gibt es auf meiner Homepage. Und natürlich auch zu meinen anderen Romanen (ScienceFiction und Umweltthriller).
Falls ihr also noch eine urban Fantasy-Sage sucht, dann lest doch meine Erinysaga.
Eure Lara
#Werbung, #Bretagne, #Fantasy, #Erinysaga, #Laraelaina
Nein, ich habe da auch keine Lösung.
Das trifft ja nicht nur IndieautorenInnen, sondern auch VerlagsautorenInnen von kleineren Verlagen. Jedenfalls hat Amazon einen Pluspunkt mehr in meiner Liste. Amazon tut auch für Titel etwas, die nicht in den obersten Bestsellerlisten stehen, solange man exclusiv bei ihnen ist. Das merke ich bei meinen Titeln, die ich ausschließlich bei Amazon habe. Leider sind die Amazontitel immer noch nicht im stationären Buchhandel beziehbar und das ist nicht gut für meine LeserInnen. Niemand soll darüber nachdenken müssen, wo man meine Bücher kaufen kann. Das finde ich falsch.
Dies führt mich jedoch zu dem Dilemma: Wie erreiche ich denn dann meine LeserInnen.
Ohne Werbung nicht. "Wer nicht wirbt, der stirbt!", lautete ein alter Grundsatz und der gilt nach wie vor.
Doch Werbung ist nach meiner Erfahrung im deutschen zerklüfteten Buchmarkt sehr teuer und es verpufft leider auch sehr schnell. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass der Deutsche Buchmarkt auch im Onlinehandel immer noch über die alten Muster abgewickelt wird. Als Indieautor hat man da i. d. R. schlechte Karten (Ausnahmen mag es geben, aber ich schau da immer genau hin und stelle fest, dass diese Ausnahmen vorher schon in irgendeiner Art und Weise "bekannt" waren. Sofern man also nicht gerade ein prominenter BloggerIn, Promi, über gute Kontakte in die Medienlandschaft verfügt oder bereits eine große Anhängerschaft z. B. auf Instagram besitzt, ist Werbung kaum effektiv und nachhaltig zu stemmen.
Deshalb bekommt ihr jetzt auch einmal etwas Werbung auf meinem Blogg.
Mehr Infos zu dieser Trilogie gibt es auf meiner Homepage. Und natürlich auch zu meinen anderen Romanen (ScienceFiction und Umweltthriller).
Falls ihr also noch eine urban Fantasy-Sage sucht, dann lest doch meine Erinysaga.
Eure Lara
#Werbung, #Bretagne, #Fantasy, #Erinysaga, #Laraelaina
Donnerstag, 30. August 2018
Der kleine Nordwind #Poem
Der kleine Nordwind
Der kleine Nordwind ist erwacht.
Den Sommer hat er fern im hohen Norden verbracht.
Mit dicken Backen bläst er über das ausgedörrte Land
und vertreibt regenfeucht den letzten Brand.
Den Atem gefüllt mit dem Geruch nach Herbst,
sein wilder Rausch die Blätter verfärbt.
Der kleine Nordwind gießt in stürmischen Böen
über die Farbenpracht eisgekühlten Regen.
Mancherorts mischt er das Weiß des ersten Schnees darunter
und reißt lachend von den Bäumen die roten Blätter herunter.
Der kleine Nordwind singt erneut sein ewiges Lied,
während der Sommer unter Wehklagen fortzieht.
Copyright L. E. W.,
Foto L. E. W.
Cover-Schrift Goldenstar
Franzis Verlag Die Grosse Schriftenbibliothek 2016
Mittwoch, 29. August 2018
Mal wieder den Füller in die Hand genommen und handwerklich gearbeitet!
Es muss ja nicht immer der PC sein und ich bin ein großer Fan von #Paperblanks.
Es muss ja nicht immer der PC sein und ich bin ein großer Fan von #Paperblanks.
Dies ist mein persönliches Exemplar, angefüllt mit meinen Gedichten.
(nur zur Info: Füller von #Pelikan, Tinte von #FritzSchimpf, Feder von #FritzSchimpf)
(nur zur Info: Füller von #Pelikan, Tinte von #FritzSchimpf, Feder von #FritzSchimpf)
Donnerstag, 23. August 2018
Evolution (#Mikrofiction)
Die Evolution saß an ihrem Schreibtisch und betrachtete ihre Risikoanalyse. Egal wie sie es drehte und wendete, es war zum Heulen. Jahrmilliarden hatte sie damit verbracht, diese Welt mit Leben zu füllen. Sie war wunderschön geworden, bis sie vor etwa zwei Millionen Jahren etwas Neues eingeführt hatte. Sie hatte doch nur experimentiert. Bis vor kurzem war sie sich sicher, dass es eine wundervolle Idee war, Lebewesen mit mehr Fähigkeiten auszustatten, ihnen Intelligenz und Kreativität zu verleihen.
Ihre Neugierde auf dieses Experiment war groß gewesen. Doch die Geschöpfe, die daraus entstanden waren, waren über die Maßen gierig, herzlos, zerstörerisch, gefräßig, grausam, gewalttätig, gleichgültig, mordlüstern. Der Blick auf die Contra-Liste nahm ihr jede Hoffnung. Die Evolution war grenzenlos enttäuscht.
Mit traurigem Blick betrachtete sie die Pro-Liste. Da stand so wenig darauf. Liebe, Güte, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft, Klugheit, Freude, Lachen, Singen, Tanzen. All das hatte sie den Geschöpfen doch auch gegeben! Warum nur setzten sich die negativen Seiten so stark durch? Wo hatte sie einen Fehler gemacht?
Es war ihre Schuld. Es war alles verloren. Das Leben starb. Jeden Tag verschwanden Arten, die Millionen Jahre überlebt und sich entwickelt hatten. Einfach so. Doch diese Geschöpfe, die sich selbst Menschen nannten, interessierte das nicht. Das Experiment war gescheitert.
Schluss damit!
Die Evolution riss das Blatt mit den Pro-Argumenten vom Ideenboard und zerknüllte es wütend. Sie musste von vorne beginnen. Der letzte Akt aber würde ihr gehören. Der Showdown wartete bereits vor der Tür.
Sie bat ihre Sekretärin, ihn hereinzulassen.
Copyright L. E. Whitman, #Mikrofiction, #Kurzgeschichte, #Evolution, #Lawi, #kostenfreilesen, #Autorenleben
Samstag, 4. August 2018

»Stell dir vor, gestern konnte ich endlich den Minister bestechen, du weißt schon welchen.« Die Korruption lächelte selig.
»Bravo! Na dann wird es nicht mehr lange dauern, bis wieder eine Menge Leute ihren Arbeitsplatz verlieren.« Die Armut neigte traurig ihr Haupt.
»Warts ab! Ich habe noch viel Größeres vor. Die Weltwirtschaft ist gerade so schön instabil. Da lässt sich noch mehr herausholen. Die Mächtigen werden immer gieriger.«
Die Armut warf einen resignierten Blick auf die Korruption.
»Typisch! Ich weiß gar nicht, warum ich mit dir befreundet bin. Wenn du so weitermachst, dann sind bald alle arm und ich kann mich vor Arbeit nicht mehr retten. Ich hab sowieso schon so viele Überstunden. Dabei würde ich lieber einmal wieder mit dem Reichtum ausgehen.«
»Mit dem! Wirklich? Das ist doch ein blöder Schnösel. Ich hab jeden Tag mit dem zu tun, schließlich braucht er mich, um manche Menschen unermesslich reich zu machen. Da weiß ich was Besseres für dich.«
»Was denn?«
»Geh doch mit dem Tod aus. Er ist witzig, wenn man von seinem düsteren Outfit einmal absieht. Außerdem passt er zu dir. Armut und Tod gehörten doch schon immer zusammen.«
»Nein, danke. Der geht lieber mit der Krankheit ins Bett, der blöden Pute.«
»Ja, aber du bist viel hübscher, mit deinem ausgehungerten Gesicht und deinen großen traurigen Augen.« Die Korruption wischte sachte die Träne fort, die der Armut über die ausgemergelte Wange lief.
»Hab keine Angst. Der Richtige kommt schon noch. Schau dich doch mal bei den Plagen um.«
Copyright L. E. W.
Mittwoch, 1. August 2018
Nichts (ein philosophischer Gedanke)
Nichts
(von Lara Elaina Whitman)
Nichts gibt es nicht.
Nichts gibt es doch.
Nichts ist nichts.
Nichts allein kann nicht sein.
Nicht gestern.
Nicht heute.
Nicht morgen.
Nichts ist der Anfang.
Nichts ist das Ende.
Nichts ist Ewigkeit.
Nichts ist Sein
und Sein ist Nichts.
Göttlich.
Copyright L. E. Whitman
Nichts gibt es nicht.
Nichts gibt es doch.
Nichts ist nichts.
Nichts allein kann nicht sein.
Nicht gestern.
Nicht heute.
Nicht morgen.
Nichts ist der Anfang.
Nichts ist das Ende.
Nichts ist Ewigkeit.
Nichts ist Sein
und Sein ist Nichts.
Göttlich.
Copyright L. E. Whitman
Dienstag, 31. Juli 2018
Die Anderen (Satire, Gedicht, politisch)
Die Anderen
(Satire, Gedicht)
(Satire, Gedicht)
Die Anderen sitzen auf dem Sofa und essen Pizza.
Betrachten die Bilder in der Flimmerkiste.
Sie sind fasziniert ob des Elends der Ertrinkenden,
zerrissen von Bomben, oder vergiftet von den Mächtigen.
Spekulanten setzen auf Kriegsgewinne,
während Hilfsorganisationen versuchen, die Not zu lindern.
Dies ist das Spiel um die Macht,
ausschließlich von Dämonen erdacht.
Nicht von normalen Menschen, die doch völlig ohne Macht.
Sie können nichts dagegen tun,
deshalb sitzen sie auf dem Sofa und essen mit Bedacht.
Während Bruder und Schwester versinken in Hass.
Verführt, entführt, geköpft, zerbombt,
durch heiße Wüsten ziehen, um der Not zu entfliehen.
Elende Hitze, kein Wasser, keine Nahrung,
doch das Ende des Spiels ist nicht das Ziel.
Und es kann sein, dass es auch die auf dem Sofa erwischt.
Dann laufen sie genauso wie ihre Geschwister
fort vor dem Elend, gehetzt und panisch.
Aber womöglich gibt es dann nichts mehr in dieser Welt,
denn das Spiel um die Macht ist nur ein Spiel um Geld.
Vergiftete Pflanzen, verseuchte Gewässer,
kein Fisch in den Meeren und an Land ist es nicht besser.
Dann, ja dann, vielleicht oder auch nicht,
werden sie zu Geschwistern im Angesicht,
oder zu jemanden, der den anderen ersticht.
Dann können sie sich fragen, wo die Blumen geblieben.
Auf nicht vorhandenen Gräbern,
da die Menschenströme versiegen.
Leer und wüst ist dann der Planet.
Und die Erinnerung an das prächtige Leben verebbt.
Aber die Macht der Worte will keiner nutzen,
stattdessen entscheiden sie sich, die Waffen zu putzen.
Dabei wäre ein einfaches ›Nein‹ schon genug.
Aber es fehlt der Wille, angesichts der Gewinne,
und das Leben des Einzelnen zählt nicht viel,
geschweige denn das der Tiere,
denn das ist der Zweck des grausamen Spiels.
Es treibt seinen zerstörerischen Keil in die Liebe,
verteilt stattdessen nur schmerzhafte Hiebe.
So verbannen sie die Verantwortung aus ihrem Leben
und tun so, als würde es das ganze Elend nicht geben.
Als Ausgleich tragen sie Kleidung aus Kambodscha und Vietnam,
Potentaten profitieren daran.
Genäht von halbtoten Frauen und Kindern,
in baufälligen Hallen unter glühend heißem Himmel.
Giftig bis in die letzte Faser,
auch für die, die sie anschließend tragen.
Natürlich bedauern sie das Elend in den Fabriken,
wollen aber nicht darauf verzichten.
Denn Mode ist wichtig für das Selbstverständnis.
Die Höhe des Preises hat aber seine Grenzen.
In der Arena der Eitelkeiten wollen sie in Ruhe damit protzen.
Sie schließen einfach die Augen,
vor den schrecklichen Bildern in der Glotze.
All dies ist weit fort und tangiert sie im Grunde nicht,
aber sie machen besser die Grenzen dicht.
Denn die Parole lautet ›bei uns nicht‹.
Dann sitzen sie in Ruhe auf dem Sofa und
betrauern die Welt,
bis zur nächsten Show, die bringt mehr Geld.
Die Anderen.
deshalb sitzen sie auf dem Sofa und essen mit Bedacht.
Während Bruder und Schwester versinken in Hass.
Verführt, entführt, geköpft, zerbombt,
durch heiße Wüsten ziehen, um der Not zu entfliehen.
Elende Hitze, kein Wasser, keine Nahrung,
doch das Ende des Spiels ist nicht das Ziel.
Und es kann sein, dass es auch die auf dem Sofa erwischt.
Dann laufen sie genauso wie ihre Geschwister
fort vor dem Elend, gehetzt und panisch.
Aber womöglich gibt es dann nichts mehr in dieser Welt,
denn das Spiel um die Macht ist nur ein Spiel um Geld.
Vergiftete Pflanzen, verseuchte Gewässer,
kein Fisch in den Meeren und an Land ist es nicht besser.
Dann, ja dann, vielleicht oder auch nicht,
werden sie zu Geschwistern im Angesicht,
oder zu jemanden, der den anderen ersticht.
Dann können sie sich fragen, wo die Blumen geblieben.
Auf nicht vorhandenen Gräbern,
da die Menschenströme versiegen.
Leer und wüst ist dann der Planet.
Und die Erinnerung an das prächtige Leben verebbt.
Aber die Macht der Worte will keiner nutzen,
stattdessen entscheiden sie sich, die Waffen zu putzen.
Dabei wäre ein einfaches ›Nein‹ schon genug.
Aber es fehlt der Wille, angesichts der Gewinne,
und das Leben des Einzelnen zählt nicht viel,
geschweige denn das der Tiere,
denn das ist der Zweck des grausamen Spiels.
Es treibt seinen zerstörerischen Keil in die Liebe,
verteilt stattdessen nur schmerzhafte Hiebe.
So verbannen sie die Verantwortung aus ihrem Leben
und tun so, als würde es das ganze Elend nicht geben.
Als Ausgleich tragen sie Kleidung aus Kambodscha und Vietnam,
Potentaten profitieren daran.
Genäht von halbtoten Frauen und Kindern,
in baufälligen Hallen unter glühend heißem Himmel.
Giftig bis in die letzte Faser,
auch für die, die sie anschließend tragen.
Natürlich bedauern sie das Elend in den Fabriken,
wollen aber nicht darauf verzichten.
Denn Mode ist wichtig für das Selbstverständnis.
Die Höhe des Preises hat aber seine Grenzen.
In der Arena der Eitelkeiten wollen sie in Ruhe damit protzen.
Sie schließen einfach die Augen,
vor den schrecklichen Bildern in der Glotze.
All dies ist weit fort und tangiert sie im Grunde nicht,
aber sie machen besser die Grenzen dicht.
Denn die Parole lautet ›bei uns nicht‹.
Dann sitzen sie in Ruhe auf dem Sofa und
betrauern die Welt,
bis zur nächsten Show, die bringt mehr Geld.
Die Anderen.
Copyright L. E. W.
Der Tag - Lyrik (#Lyrik, #Gedicht, #Lesen, #Autorenleben, #Laraelaina)
Der Tag
Der Tag erhebt sich,
aus dem Bett seiner Geliebten,
der Nacht.
Gelöst aus ihrer dunklen Umarmung,
vom Feuer der Sonne
entfacht.
Anfangs träge, nur ein schwacher
Schimmer.
Lächelnd zur morgendlichen
blauen Stunde,
erklimmt er die Höhen des
Himmels.
In bläulichem Leuchten
ein letzter Kuss,
für die dunkle Geliebte,
Erinnerung an Genuss.
Lässt er sie versinken
in seinem strahlenden Leben.
Sein letzter Blick
bringt sie zum Erbeben.
Mit einer Hymne
beginnt er sein Werk.
Die Geschöpfe der Welt
schenken ihm ihr Herz.
Seine glühende Mutter,
hoch oben am Firmament,
sieht stolz zu wie ihr Sohn
mit seiner Lichtflut
den Erdenball überschwemmt.
Das Leben erblüht
unter den Kaskaden von Strahlen,
die kurzen Schatten flüchten
in scharf umgrenzten Kanten.
Gleißende Helligkeit,
gespiegelt in seinem
leuchtenden Antlitz,
verbreitet er glitzernd
schläfrige Trägheit in der Hitze.
Voll Intensität
schreitet er voran,
braust über Länder, Ozeane,
Städte und Wälder,
doch allmählich
werden seine Schatten
wieder lang.
Sanftmut kehrt ein
in sein stürmisches Wesen.
Sehnsucht erfasst ihn
nach der Kühle der Geliebten.
Ihre dunklen Finger
greifen nach ihm,
ziehen ihn lockend hinüber
in ihr Reich der Finsternis.
Ermattet von seinem Werk
sein Leuchten versinkt,
bedachtsam, sanft
in rötlichem Licht.
Ein letztes Aufblitzen,
lange Schatten,
in erlöschendem Nichts.
Sinkt er müde
in die schützenden Arme
seiner Geliebten,
der Nacht,
die ihn erneut bettet
in ihrer samtenen
Sternenpracht.
Der Tag erhebt sich,
aus dem Bett seiner Geliebten,
der Nacht.
Gelöst aus ihrer dunklen Umarmung,
vom Feuer der Sonne
entfacht.
Anfangs träge, nur ein schwacher
Schimmer.
Lächelnd zur morgendlichen
blauen Stunde,
erklimmt er die Höhen des
Himmels.
In bläulichem Leuchten
ein letzter Kuss,
für die dunkle Geliebte,
Erinnerung an Genuss.
Lässt er sie versinken
in seinem strahlenden Leben.
Sein letzter Blick
bringt sie zum Erbeben.
Mit einer Hymne
beginnt er sein Werk.
Die Geschöpfe der Welt
schenken ihm ihr Herz.
Seine glühende Mutter,
hoch oben am Firmament,
sieht stolz zu wie ihr Sohn
mit seiner Lichtflut
den Erdenball überschwemmt.
Das Leben erblüht
unter den Kaskaden von Strahlen,
die kurzen Schatten flüchten
in scharf umgrenzten Kanten.
Gleißende Helligkeit,
gespiegelt in seinem
leuchtenden Antlitz,
verbreitet er glitzernd
schläfrige Trägheit in der Hitze.
Voll Intensität
schreitet er voran,
braust über Länder, Ozeane,
Städte und Wälder,
doch allmählich
werden seine Schatten
wieder lang.
Sanftmut kehrt ein
in sein stürmisches Wesen.
Sehnsucht erfasst ihn
nach der Kühle der Geliebten.
Ihre dunklen Finger
greifen nach ihm,
ziehen ihn lockend hinüber
in ihr Reich der Finsternis.
Ermattet von seinem Werk
sein Leuchten versinkt,
bedachtsam, sanft
in rötlichem Licht.
Ein letztes Aufblitzen,
lange Schatten,
in erlöschendem Nichts.
Sinkt er müde
in die schützenden Arme
seiner Geliebten,
der Nacht,
die ihn erneut bettet
in ihrer samtenen
Sternenpracht.
Copyright L. E. W.
Freitag, 27. Juli 2018
HEUTE
Gestern ist das Heute
von vor ein paar Stunden.
Und Morgen,
noch nicht geschehen,
ist das Heute
in vielen Sekunden.
Das Heute jedoch
ist das Hier und das Jetzt.
Ist der Augenblick, den das Leben besetzt.
von vor ein paar Stunden.
Und Morgen,
noch nicht geschehen,
ist das Heute
in vielen Sekunden.
Das Heute jedoch
ist das Hier und das Jetzt.
Ist der Augenblick, den das Leben besetzt.
copyright Lara Elaina Whitman
Donnerstag, 5. Juli 2018
Himmelsschach (#Kurzgeschichte #Sweek Mikrofiction)
Himmelsschach
Engel Nathaniel betrachtete mit trauriger Miene das imposante Spielfeld inmitten der Wolken. Viele der himmlischen Schachfiguren waren schon zerstört oder vom höllischen Gegner übernommen worden. Es sah nicht gut aus.
Nebelschwaden zogen jetzt in seine Richtung. Nathaniel hustete. Stickoxide bissen ihn in die feine Engelsnase und Rußpartikel legten sich wie Klebstoff auf seine weißen Flügel. Autoabgase. Unwillig schüttelte der Engel die Federn aus. Warum musste ausgerechnet er den blauen Brief überbringen? Mit ruhigem Blick sah er der dunklen Gestalt entgegen, die langsam aus dem Nebel trat und diesem dabei eine schwefelige Note hinzufügte. Nathaniel rümpfte angewidert die Nase, beherrschte sich dann aber.
»Hesekiel! Dachte mir schon, dass du geschickt wirst.« Der Engel warf einen abschätzenden Blick auf die Dämonin aus dem fünften Kreis der Hölle. Sie war wie immer verführerisch gekleidet.
Hesekiel lächelte lasziv. »Engel Nathaniel! Bereit zum Überlaufen? Genug vom Verlieren?« Die Dämonin stolzierte mit langsamen Bewegungen um den strahlenden Himmelsboten herum und schnupperte genießerisch an seinen Flügeln. »Du riechst wirklich verlockend.«
Nathaniel ersparte sich eine Antwort. Mit einer kurzen Handbewegung zog er den blauen Brief aus der Gesäßtasche seiner Jeans und reichte ihn der Dämonin.
»Das ist vom Allerhöchsten persönlich. Zieht eure Lobbyisten zurück. Die Menschen sollen beweisen, dass sie ohne eure Einflüsterungen die richtigen Entscheidungen treffen.«
»Ach, du glaubst diesen Blödsinn doch nicht etwa? Die Menschen sind gierig, bekommen nie genug. Dieser Brief ist nur ein Aufschub. Ihr habt die Schachpartie wieder einmal verloren, mein süßer Gutengel? Die Seelen der Menschen gehören uns.«
Ersatzteile (Kurzgeschichte)
Ersatzteile (#Mikrotür) - meine Kurzgeschichte zum aktuellen #Sweek-Wettbewerb
Der Werbespot flimmerte über den großen Bildschirm in allen erdenklichen Farben. Die Lautstärke war auf Maximum gedreht.
»Hammer!«, sagte Egon und deutete mit krummem altem Finger auf den Spot der Medibot Company. »Seht, die verlosen schon wieder ein Hüftgelenk. Könnte eines gebrauchen. Meines ist scheiße. Dabei ist es nicht einmal ein Jahr alt. Die haben ein Verfallsdatum eingebaut.«
»Ja, meines auch. Ist deines auch von Plasticorps?« Werner, sein bester Kumpel rieb sich die schmerzende Hüfte.
»Ja. Totaler Mist. Dabei habe ich meine letzten Coins dafür ausgegeben.«
»Die Dinger waren früher besser. Meine gezüchtete Leber funktioniert aber gut. Hat mir meine Tochter zum Geburtstag geschenkt. Sie will, dass ich einhundertfünfzig Jahre alt werde. Ist das nicht lieb?« Ilona lächelte zahnlos.
»Da kannst du dich aber glücklich schätzen, dass deine Elisa bei dem Hersteller arbeitet. Die biologischen Ersatzteile sind normalerweise unbezahlbar. Nur was für Reiche.«
»Da sagst du etwas Wahres, Werner. Ich bewerb mich jetzt für das Hüftgelenk. Mir reicht es. Ich will wieder selbst laufen können. Mit dem uralten Carryboy komme ich ja kaum noch durch die Tür. Der ist genauso unbeweglich wie ich. Die Gelenke knacken richtig, wenn er mich hochhebt.«
»Dann bewerbe ich mich auch. Und ihr? Was ist mit euch?« Werner richtete seine trüben Augen auf die Altenheim-Mitbewohner.
Mühsam hoben alle ihren rechten Arm. Die Erfassung erfolgte automatisch über das Interactive Tool des Aufenthaltsraumes. Der Zählerstand, der am großen Monitor angezeigt wurde, tickte ein paar Zahlen nach oben.
Der Werbespot flimmerte über den großen Bildschirm in allen erdenklichen Farben. Die Lautstärke war auf Maximum gedreht.
»Hammer!«, sagte Egon und deutete mit krummem altem Finger auf den Spot der Medibot Company. »Seht, die verlosen schon wieder ein Hüftgelenk. Könnte eines gebrauchen. Meines ist scheiße. Dabei ist es nicht einmal ein Jahr alt. Die haben ein Verfallsdatum eingebaut.«
»Ja, meines auch. Ist deines auch von Plasticorps?« Werner, sein bester Kumpel rieb sich die schmerzende Hüfte.
»Ja. Totaler Mist. Dabei habe ich meine letzten Coins dafür ausgegeben.«
»Die Dinger waren früher besser. Meine gezüchtete Leber funktioniert aber gut. Hat mir meine Tochter zum Geburtstag geschenkt. Sie will, dass ich einhundertfünfzig Jahre alt werde. Ist das nicht lieb?« Ilona lächelte zahnlos.
»Da kannst du dich aber glücklich schätzen, dass deine Elisa bei dem Hersteller arbeitet. Die biologischen Ersatzteile sind normalerweise unbezahlbar. Nur was für Reiche.«
»Da sagst du etwas Wahres, Werner. Ich bewerb mich jetzt für das Hüftgelenk. Mir reicht es. Ich will wieder selbst laufen können. Mit dem uralten Carryboy komme ich ja kaum noch durch die Tür. Der ist genauso unbeweglich wie ich. Die Gelenke knacken richtig, wenn er mich hochhebt.«
»Dann bewerbe ich mich auch. Und ihr? Was ist mit euch?« Werner richtete seine trüben Augen auf die Altenheim-Mitbewohner.
Mühsam hoben alle ihren rechten Arm. Die Erfassung erfolgte automatisch über das Interactive Tool des Aufenthaltsraumes. Der Zählerstand, der am großen Monitor angezeigt wurde, tickte ein paar Zahlen nach oben.
Donnerstag, 10. Mai 2018
Carina (meine Sweek-Kurzgeschichte zum Mikrofiction-Wettbewerb Mikroschlüssel)
Mögt ihr Astronomie? Dann mögt ihr vielleicht auch diese kurze Geschichte.
Schweigend betrachte ich die samtige Finsternis, die das Band der Galaxie über meinem Kopf umschließt und denke nach, über Carina - "Kiel des Schiffes". Einst gehörten die Sterne von Carina zum großen Sternbild "Argo Navis", dem "Schiff des Argonauten". Den Argonauten? Genau, den berühmten Argonauten aus der griechischen Sagenwelt. Jason und seine heroischen Männer auf der Suche nach dem Goldenen Flies. Doch dann kam 1763 Nicolas Louis de Lacaille, ordnete alles am Firmament neu und warf Carinas Sterne kurzerhand aus der antiken Heldenhimmelwelt hinaus. Ob die glitzernden Sonnendiven traurig darüber waren? Keiner weiß es. Es ist für menschliche Leben zu lange her, aber es könnte sein, dass Canopus, Avior, Aspidiske und Miaplacidus immer noch schmollen. Doch egal, was sie davon hielten, ab diesem Zeitpunkt gehörten die Himmelskörper zu der neuen Sternenkonstellation Carina inmitten der Milchstraße, zu sehen von der südlichen Hemisphäre aus. Sie ist seitdem die Heimat dieser Sonnen aus der Klasse der weißen und gelben Überriesen, orangeroten Riesen, blauweißen Sterne, der Sternhaufen und einem siebentausendfünfhundert Lichtjahre entfernten diffusen Nebel bestehend aus Wasserstoff. Vor ihm eine dunkle, geheimnisvolle Region genannt das Schlüsselloch. Zu gerne würde ich wissen, was sich darin verbirgt.
Mehr Geschichten von mir findet ihr auf Sweek unter meinem Sweeker-Namen: Lawi
Dienstag, 2. Januar 2018
Fanfiction Eriny - Die Folgen eines Kusses
Wir standen vor dem großen Schloss
auf der Insel der Feenkönigin im Zaubersee. Es war Nacht, eine milde,
frühsommerliche Nacht, durchdrungen von dem lauten Gesang zirpender Grillen. Große
bizarre Schmetterlinge umflatterten duftende Blüten, die überreich an
Sträuchern hingen, die nur in der Dunkelheit blühten. Der Mond schwebte über
der Szenerie, groß und silbrighell, mit einem Ring um seine Mitte wie Saturn
und verstärkte die Unwirklichkeit dieses Ortes.
»Bist du nervös?« Emarell Goldschwinge warf mir einen
kritischen Blick zu.
»Wie kommst du darauf?«
Natürlich war ich nervös. Schließlich wird man nicht jeden
Tag vor den königlichen Rat gezerrt. Mein letztes Zusammentreffen mit Shirinell
Drachenfeder, der Königin der Feen, war schon eine Weile her. Damals hatte ich
noch keine Ahnung wer ich wirklich war. Das hatte sich nun geändert, machte es
aber nicht besser. Ich konnte die Feenkönigin einfach nicht leiden, vor allem,
weil sie mir in all dem Schlamassel, welches ich hatte durchmachen müssen,
nicht geholfen hatte. Kein bisschen. Das nahm ich ihr immer noch übel.
»Du kannst es nicht hinauszögern. Lass dich nicht
einschüchtern. Ich bin ja so gespannt.« Emarell nahm meinen Arm und zog mich
mit sich.
»Gespannt! Du untertreibst.« Mir war übel vor Aufregung.
Ich sollte meine Tochter kennenlernen. Meine Tochter, die ich mit Grauwurzel
hatte, dem Baumdämon. Bis heute hatte ich nicht einmal gewusst, dass ich Mutter
war. Das war einfach nur abgefahren.
Wir liefen den langen Gang entlang, vorbei an den Wappen der
vier Feenhäuser und betraten schließlich den Thronsaal. Shirinell Drachenfeder
saß auf ihrem modernen Thron, umgeben von ihrem Hofstaat und hatte ihr übliches
kühles Lächeln aufgesetzt. Das erweckte den Wunsch in mir einfach wieder zu
gehen, doch ich nahm mich zusammen, denn mein Blick blieb an einem etwa
achtjährigen Mädchen hängen, das vor dem Thron der Königin stand, stocksteif
und ein wenig verloren. Mir blieb die Luft weg. Das musste sie sein. Sie sah mir
tatsächlich ähnlich, bis auf den Umstand, dass ihre Haut graubraunfarben war
und ihre Haare nicht rotbraun waren, so wie meine, sondern eher dunkelbraun mit
einem rötlichen Ton darin. Aber die Locken waren genauso wie bei mir.
Das Kind richtete seinen Blick auf mich. Ich hielt die Luft
an, denn aus dem herzigen Gesichtchen leuchteten mir Augen wie zwei
Peridotsteine entgegen, grasgrün, ein deutliches Zeichen der Verwandtschaft mit
den Dunkelelben von Drun. Diese Augen musterten mich nun gründlich von oben bis
unten. Ein strahlendes und auch ein wenig erleichtert wirkendes Lächeln,
erschien in dem bezaubernden Gesicht und ein leiser, weicher und sehr hoher Ton
kam aus seinem Herzmund, der ein warmes Gefühl in mir hinterließ. Wie ich an
der Reaktion der Anwesenden feststellen konnte, ging das nicht nur mir so.
»Mama!«, sang die Kleine und mir blieb vor Schreck fast mein Herz
stehen.
»Saraell Sturmmöwe! Dies ist deine Tochter. Wähle einen
Namen für sie. Du bist ab jetzt für ihre Ausbildung verantwortlich. Außerdem
ziehe ich dir die Strafgebühr für das nicht genehmigte Verschenken eines
Lebensfunkens und die Kosten für das königliche Dekret von deinem Lohn als Hüterin
der Triskelepfade ab. Ihr könnt jetzt gehen.«
Shirinell Drachenfeder erhob sich und übergab das Zepter an Rosaell
Drachenfuß, ihrer Nachfolgerin auf dem königlichen Thron der Eriny. Ohne mir
einen weiteren Blick zu schenken, rauschte Shirinell Drachenfeder an mir
vorbei, ihren Hofstaat im Schlepptau und fort war sie.
»Mach dir nichts daraus, Saraell. Sie ist alt und die
Geschichte mit Gundaell Morgentau hat ihr ganz schön zugesetzt. Es ist schön
dich zu sehen. Und auch dich, Emarell Goldschwinge. Komm, begrüße deine Kleine.
Sie ist bezaubernd. Wir lieben sie jetzt schon sehr, auch wenn das gerade nicht
so ausgesehen hat.« Rosaell Drachenfuß winkte uns zu sich.
Zögernd ging ich nach vorne. Meine Stiefel hallten auf dem
steinernen Boden. Wie sollte ich mich verhalten? Doch das kleine Wesen nahm mir
meine Hemmnisse. Es warf sich einfach in meine Arme und lachte, glockenhell und
so bezaubernd, dass ich nicht anders konnte, als sie an mich zu drücken und
dann lachte ich auch.
»Hast du einen Namen für mich?«, fragte das Mädchen.
Darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Wie
sollten wir sie nennen? Ich blickte ein wenig hilflos zu Emarell.
»Du musst wählen, Saraell. Ich kann dir da leider nicht
helfen.«
Ich seufzte innerlich. Warum waren Feen nur so kompliziert?
Hätte ich doch nur Wresh mitgenommen. Er wüsste bestimmt, was ich nun tun
sollte. Krampfhaft versuchte ich mich an alle Namen zu erinnern, die passend
wären, aber mir fiel partout nichts ein. Mein Kopf fühlte sich an wie Watte.
Vielleicht ging ich das falsch an.
»Also gut. In jedem Fall bekommst du den gleichen Familiennamen
wie ich, Sturmmöwe, und du gehörst von nun an zum Haus Cygnor. Jetzt brauchen
wir noch einen Vornamen. Hast du denn einen Wunsch?«
»Ja! Grauwurzel hat mir einen Namen gegeben, aber ich
fürchte, den kann keiner aussprechen. Ich möchte einen Feennamen.«
»Grauwurzel hat dir einen Namen gegeben? Wir sollten ihn in
jedem Fall als zweiten Vornamen hinzufügen.«
Der Gedanke an meinen toten Freund machte mich sehr traurig.
»Du brauchst nicht traurig zu sein. Er lebt in mir weiter.
Er war sehr glücklich über dein Geschenk. Er war ein guter Vater. Ich liebe ihn
sehr.«
Überrascht betrachtete ich das Kind in meinen Armen. Woher wusste
sie, dass mich das so traurig machte? Die Kleine lächelte nur verständnisvoll
und gar nicht kindlich. Sanft streichelte sie mit ihrer kleinen Kinderhand mein
Gesicht. Erstaunt bemerkte ich, dass ihre Haut ganz weich und zart war. Ich
hatte erwartet, dass sie sich wie die von Grauwurzel anfühlen würde, wie ein
Baumstamm eben, aber das traf nicht zu. Sie fühlte sich absolut menschenähnlich
an, wie ein fast normales Kind. Überhaupt hatte sie nicht viel von dem
Baumdämon, bis auf die Eigenart, sich eng an mich zu drücken. Zumindest das
hatte sie mit Grauwurzel gemeinsam. Er war auch sehr anhänglich gewesen. Kein
allzu beruhigender Gedanke für mich. Musste ich dieses Kind jetzt immer mit mir
herumschleppen? Ich war noch nicht bereit für eine Mutterrolle, als
alleinerziehende Mutter sozusagen, denn Grauwurzel war ja nicht mehr da. Und mir
Grauwurzel als Vater vorzustellen war völlig unmöglich für mich. Verwirrt schob
ich die Gedanken von mir. Das brachte mich der Lösung des Problems nicht näher.
Das Kind brauchte einen Namen. Ich stand auf und nahm das Mädchen bei der Hand.
»Ich vermisse Grauwurzel sehr und außerdem verdanke ich ihm
sehr viel. Komm, lass uns einen Feennamen für dich finden.«
Emarell grinste nur belustigt und folgte uns hinaus. Zusammen
gingen wir hinunter ins Archiv. Das Archiv war tatsächlich so, wie ich es
erwartet hatte. Es befand sich im Untergeschoss des Schlosses, in einem der
großen Kellergewölbe. Eine Unmenge Regale standen hier, alle penibel sauber
gehalten. Darin lagen tausende von Papierrollen und Urkunden. Es dauerte eine
Weile, bis wir den Bereich mit den Geburtsurkunden der Feen gefunden hatten.
Ich begann zu blättern, Rollen auseinanderzuziehen, Dokumente durchzusehen. Es
war wirklich schwer. Es gab eine Menge Namen. Viele waren sehr seltsam, manche
unaussprechlich, doch nichts schien mir passend zu sein für dieses Geschöpf,
das nun meine Tochter war.
Ich betrachtete das Kind eine Weile, das sich vertrauensvoll
an meinen Arm schmiegte, und dann wusste ich plötzlich, wie ich sie nennen
würde.
»Was hältst du von Gienaell? So hieß meine Mutter. Sie war
sehr tapfer.«
Das kleine Dämonen-Feen-Mädchen blickte mich mit einem
tiefgründigen Augenausdruck an und nickte schließlich.
»Ja, das gefällt mir. Ich bin nun und für alle Zeit
Gienaell Krkzebrakzebrkozek Sturmmöwe, die Nachfahrin der tapfersten Feen und
Baumdämonen auf Aremar. Ich bin sehr stolz darauf. Vielen Dank, Mama!«
»Willkommen in unserer Familie, Gienaell!«,
sagte Emarell Goldschwinge herzlich.
Ich war froh, dass sie den unaussprechlichen Namen nicht
erwähnte, den Grauwurzel dem Mädchen gegeben hatte. Rasch nahm ich das Kind in
den Arm, aber ich vermied es, ihm einen Kuss zu geben. Wer weiß, ob dann noch
ein Spross wachsen würde. Ein Kind auf diese seltsame Art zu bekommen, war
vorerst genug für mich.
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